Für Daniel Auner ist das Dirigieren logische Fortsetzung und Erweiterung seiner Tätigkeit als Violinist. Schon die Bewegung des Bogenarms lässt sich bestens in den Schlag des Dirigenten umsetzen, was Auner sich viele Jahre als „Stehgeiger“ in bester Tradition seiner Heimatstadt Wien zu Nutze machte. Darüber hinaus erlernte er u. a. mit Unterstützung von Conrad Artmüller das Dirigieren seit 2013, und erschloss sich damit das volle Ausdrucksspektrum eines großen Symphonieorchesters.
Entstanden in den Tanzkapellen im Umfeld der Strauss-Dynastie, etablierte sich die Orchesterleitung durch einen „Stehgeiger“ auf dem internationalen Parkett, bei der der Konzertmeister das Ensemble vom ersten Pult aus führt. Für Daniel Auner bedeutete diese Form des Musizierens den Beginn seiner Dirigententätigkeit in der Leitung des Wiener Residenzorchesters und später des Hofburgorchesters, mit dem er 2017 sein Debüt als Dirigent im Wiener Konzerthaus gab. Jeden Sommer dirigiert und leitet er in mehreren Konzerten im Juli außerdem die Camerata Hunyadi, das Kammerorchester der Sommerkonzerte Wienerwald, mit Solisten wie den Pianisten Paul Gulda und Maximilian Flieder oder seinem Bruder, dem Cellisten Thomas Auner. Darüber hinaus dirigierte und leitete Daniel Auner das Yambol Chamber Orchestra in Bulgarien, das Divertimento Orchestra, die Sinfonia por el Perú und andere. Seit 2018 ist er einer der Dirigenten des Strauss‘ Festival Orchester Wien, mit Auftritten in Russland, Italien, Litauen, Japan, Estland u.a.
Als Dirigent und Stehgeiger tritt Daniel Auner darüber hinaus weltweit mit verschiedenen Symphonieorchestern auf.
Wie für sein Violinspiel, ist für ihn auch in der Orchesterleitung eine deutliche musikalische Rhetorik oberstes Interpretationsziel, was zu klaren und oft überraschenden klanglichen Ergebnissen führt. Auner betrachtet es dabei als Aufgabe eines Dirigenten, den Orchestermitgliedern diese musikalische Sprache nicht autoritär aufzuoktroyieren, sondern sie durch gute Vermittlungsarbeit mitzunehmen in einen Dialog gleichberechtigter Mitwirkender. Als großen Wert schätzt er dabei den hohen Ausbildungsstandard heutiger MusikerInnen, die ein hoch virtuoses und flexibles Instrumentalspiel einbringen.
Seit 2019 ist Daniel Auner Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Mödlinger Symphonischen Orchesters (MSO) und gestaltet mit diesem fantasievoll „durchkomponierte“ Konzertprogramme, die oft unerwartete Verbindungen zwischen unterschiedlichen Werken offenbaren. SolistInnen wie Simon Reitmaier, Alexandra Tirsu, Marie Isabel Kropfitsch, Joseph Avila, Nikola Djoric - zahlreiche junge KünstlerInnen aus dem Raum Wien wirkten und wirken in den Konzerten mit.
Über die reine Konzerttätigkeit hinaus wird ein Musikvermittlungsprojekt des MSO in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Keimgasse in Mödling mit regem Interesse und großer Begeisterung aufgenommen. Die Weiterverbreitung der universellen Botschaften der Musik ist für Daniel Auner und seine KollegInnen ein hohes Gut und zentrales Anliegen und ein Leitmotiv ihrer musikalischen Tätigkeit.
Daniel Auner ist als Violinist ein international viel gefragter und vielfach ausgezeichneter Solist und Kammermusiker, der mit internationalen Orchestern und DirigentInnen weltweit konzertiert. In fester Partnerschaft spielt er als Primarius des „Auner Quartetts“, das er selbst 2015 gründete, sowie im „Wiener Mozart Trio“, eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit herausragenden KammermusikerInnen wie Emmanuel Tjeknavorian, Julia Hagen, Patrick Demenga, Jan Vogler, Dennis Russell Davies und anderen. Seine mittlerweile 13 veröffentlichten CD-Aufnahmen sind bei den Labels ARS Produktion, Gramola Vienna, Capriccio, Coviello und Preiser Records erschienen; seine CD "Dialog mit Mozart" (Gramola) wurde von der internationalen Presse besonders hoch gelobt und vom renommierten Strad Magazin als „CD des Monats“ gefeiert.
Text: Kaja Engel, 2022